In memoriam Klaus Langwieder *14.5.1941 gestorben am 22.11.2020
Prof. Dr. Ing. Klaus Langwieder war einer der Pioniere der Unfallforschung in Deutschland. Er untersuchte seit den 1970er Jahren mit seinem Team des Institutes für Fahrzeugsicherheit München IFM zusammen mit Prof. Max Danner unter Anderem die Wirksamkeit des Sicherheitsgurtes im Pkw. Er folgerte treffsicher, dass nach Einführung des Bußgeldes 1985 in Deutschland für Gurtmuffel durch eine höhere Gurtquote ca. 1.500 Verkehrstote weniger pro Jahr sterben müssen.
Er war deshalb ein früher Wegbereiter der Vision Zero! Auch weitere bedeutende Fortschritte in der Fahrzeugsicherheit wurden von ihm begleitet z.B. Kindersicherheit, ESP, Airbag und vieles mehr.
Als Ratgeber und Dozent in Deutschland aber auch USA, Japan und Australien war er hochgeschätzt, im Dezember 2020 hätte er noch die von ihm ins Leben gerufene internationale Child Safety Conference moderieren sollen. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, 2020/2021 den prestigeträchtigen Bertil Aldman Award der IRCOBI zu empfangen.
Wir verlieren viel zu früh einen engagierten Mitstreiter für die Verkehrssicherheit von dem wir viel lernen konnten.
Für den gmttb Vorstand
Dr. Wolfram Hell
Wir mussten die Jahrestagung 2020 wie viele andere wissenschaftliche Gesellschaften wegen der COVID-19-Pandemie absagen. Wir gehen gegenwärtig davon aus, die Jahrestagung 2021 in gewohntem Rahmen durchführen zu können.
Highlights der letzten Konferenz April 2019
Verleihung des GMTTB VISION ZERO AWARD von Claes Tingvall (Schweden) mit Vortrag „Past and beyond Vision Zero in the next 20 years“
Das experimentelle Sicherheitsfahrzeug ESF 2009 von Mercedes Benz. Rechts im Bild Rodolfo Schöneburg, Leiter Fahrzeugsicherheit MB.
Quelle: IIHS Insurance Institute for Highway Safety, USA
Allzu häufig versuchen auch heute noch Ärzte, Versicherungsfachkräfte und Juristen technische Unfallrekonstruktionen und biomechanische Beurteilungen bei verletzten Personen selber vorzunehmen, indem sie aufgrund der persönlichen Schilderungen der betroffenen Person und anhand von Unfallfotos sowie des Polizeiberichtes Feststellungen bezüglich der „Schwere“ des Ablaufs einer Kollision treffen.
Bis vor einigen Jahren fehlten – mit wenigen Ausnahmen - in der Trauma-Biomechanik ausgebildete Fachpersonen. So lag die biomechanische Beurteilung, die ein spezielles technisches Wissen erfordert, meist in den Händen von behandelnden und nicht entsprechend ausgebildeten begutachtenden (Fach-)Ärzten mit dem Resultat schwerwiegender Verständnisfehler.
Bis heute ist dies häufig eine Vorgehensweise in vielen Ländern Europas in solchen Fällen, da in Traumabiomechanik ausgebildetes Fachpersonal nur selten vorhanden ist. Die Gesellschaft fördert deshalb die Ausbildung von Experten und Schulung von interessierten Gutachtern.
gmttb Konsens zu Biomechnischer Begutachtung D- A - CH
Empfehlung Traumabiomechanik Medizinische Dokumentation HWS
Der Europäischen Kommission liegt ein Vorschlag vor, wonach die Automobilindustrie in Europa verpflichtet werden soll, ab dem Jahr 2015 einen Event Data Recorder (EDR) in neue Fahrzeuge einzubauen. Dabei soll der EDR, anders als in den USA, nicht nur schwerere Kollisionen mit Airbagauslösung, sondern auch leichte Unfälle mit besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern (z.B. Fussgänger) aufzeichnen.
Ein Expertenseminar mit hochkarätigen Fachleuten aus Forschung und Wirtschaft hat auf Initiative der Gesellschaft am Samstag, dem 15.10.2011, in Lindau hierzu einen intensiven Meinungsaustausch gehabt und zu dem Thema ein „Lindauer Manifest“ erarbeitet und verfasst. Dieses wurde der Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD move) der EU Kommission zugeleitet und von Ihr beantwortet.
Leider sind EDR inzwischen in USA Standard (auch für alle deutschen Fabrikate) in Europa hingegen nur in ganz wenigen Fahrzeugen vorhanden.